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Zikaden

27.07.2017
Zikaden sind kleine, zwischen 0,5 und ca. acht Zentimeter große Fluginsekten, die sich wie viele andere auch von Pflanzensaft ernähren. Weltweit gibt es über 40.000 verschiedene Arten, die in Rundkopfzikaden und Spitzkopfzikaden unterteilt werden. In Deutschland kommen gerade mal gut 500, meist sehr kleine Arten vor. Entgegen bestimmter ausländischer Zikaden (Singzikaden), sich gesanglich sehr laut darstellen können, sind die einheimischen in der Regel für Menschen nicht hörbar. Auch wenn Zikaden farblich häufig auffällig gemustert sind (Ausnahmen bestätigen die Regel), passen sie sich doch sehr gut ihren Lebensräumen an. Dadurch sind sie vielfach kaum zu erkennen, besonders nicht für Fressfeinde. Verwechselt werden Zikaden häufig mit Heuschrecken, obwohl sie nicht zu deren Familien gehören. Das liegt in erster Linie daran, dass sie ebenso wie diese ein außergewöhnliches Sprungvermögen haben. Zur Fortbewegung laufen, springen oder fliegen sie, bisweilen sorgt auch der Wind für einen Transport. Für den Menschen stellen die Zikaden keine Gefahr dar. Die Lebenserwartung von Zikaden ist verhältnismäßig hoch und liegt zwischen einem und über 10 Jahren.

Zikaden

Auftreten:
Zikaden sind – wie gesagt – überall zu finden. Selbst im Hochgebirge und in Wäldern sind sie anzutreffen. Einzige Voraussetzung: es muss Pflanzen geben. Auf diesen lassen sie sich nieder, bevorzugt an Blatt-Unterseiten. Dort stechen sie die Pflanzen an und saugen mit ihrem Saugrüssel den zuckerhaltigen Saft heraus. Der nicht verwertbare Teil davon wird wieder ausgeschieden und findet als sog. Honigtau z.B. in Ameisen einen beliebten Abnehmer.

Das Habitat vieler Zikaden-Arten ist auf bestimmte Pflanzenarten ausgerichtet, manche leben und fressen allerdings auch auf verschiedenen Pflanzenfamilien. In hiesigen Gefilden sind besonders Rhododendren, Rosen, Hainbuchen, Thuja, Melisse u.ä. betroffen.

Das wohl bekannteste heimische Insekt dieser Familie ist die zur Gruppe der Schaumzikaden gehörende Wiesenschaumzikade.
Sie ist farblich sehr variabel (rötlich, bräunlich oder grünlich) und wird 5-7 mm groß. Bei der Pflanzenwahl ist sie nicht wählerisch und deshalb auf sehr vielen anzutreffen. Besonderes Merkmal ihrer Anwesenheit sind schaumartige Gebilde (auch Kuckucksspeichel genannt) auf Blättern und Stängeln. Er ist als Schutz für die frisch geschlüpften Larven gedacht. Verhältnismäßig häufig kommt auch die Rhododendron-Zikade vor. Sie ist sehr auffällig gefärbt (Körper und Flügel oben intensiv grün mit roten Streifen) und erreicht größenmäßig 8-9 mm. Ihre bevorzugten Areale sind Parks und Gärten mit den verschiedenen Rhododendron-Arten.

Auch die Blutzikade ist hier heimisch, besonders in wärmeren Gegenden. Sie hat einen stromlinienförmigen Körper und wird 9-11 mm groß. Ihre Flügel sind sehr auffällig schwarzrot gekennzeichnet. Auch sie gehört zur Gruppe der Schaumzikaden, allerdings platziert sie ihre Schaumnester nicht an Blättern, sondern unter der Erde an den Wurzeln krautiger Pflanzen. Dort überwintern auch die Larven. Anzutreffen ist sie sowohl in feuchten Wiesen als auch an Weg- und Waldrändern bis ins Mittelgebirge.

Vermehrung:
Die Vermehrung der Zikaden geschieht auf bisexuelle Weise, d. h. um sich entwickeln zu können muss ein Ei befruchtet werden. Die Dauer der Entwicklung ist je nach Art sehr unterschiedlich. Während es bei manchen von der Befruchtung bis zum Schlüpfen nur wenige Tage dauert, benötigen andere (außereuropäische) sogar mehrere Jahre. Die Eiablage geschieht entweder an oder in den Pflanzen, manchmal allerdings auch im Erdreich an den Wurzeln.

Zikaden

Schaden:
Einen Befall mit Zikaden kann man an den Blättern erkennen. Durch das Aussaugen des Saftes tritt eine weißgelbe oder silbrige Sprenkelung auf (wie bei Spinnmilben und Blattläusen), die sich später auf das ganze Blatt überträgt. Je nach Zikaden-Art ist der angerichtete Schaden unterschiedlich. Die Schaumzikaden z.B. sind kaum schädlich, während die Rhododendron-Zikaden für ihre Pflanzen sehr negativ sein können. Zur Eiablage stechen sie im Herbst kleine Löcher in die Knospen der Rhododendron-Pflanzen. Dadurch siedeln sich dort häufig Pilzerreger (Knospenbräune) an, die später für eine Vertrocknung der Knospen sorgen.

Vorbeugende Maßnahmen:
Vorbeugende Maßnahmen gibt es eigentlich nicht. Neben einer regelmäßigen Kontrolle kann man nur für optimale Wachstumsbedingungen sorgen, denn gesunde und kräftige Pflanzen können sich am ehesten den Insekten und den Folgeerkrankungen (Pilze) widersetzen. Das fängt an bei ausreichenden Pflanzenabstand und hört auf bei der Lage und dem Boden. Die meisten Rhododendren-Sorten z.B. gedeihen am besten im Halbschatten in einem sauren Erdreich. Man kann aber auch gleich auf Gattungen zurückgreifen, die erst gar nicht befallen werden. Bei Rosen sollte man darauf achten, dass das Erdreich nicht austrocknet, d.h. sehr sonnige Standorte sind problematisch. Außerdem ist ein regelmäßiges Düngen zu empfehlen.

Bekämpfung:
Eine Bekämpfung von Zikaden ist unter Vorbehalt zu sehen, denn etliche Arten stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Bei anderen Zikadenarten (z.B. Schaumzikaden) ist eine Bekämpfung aber auch gar nicht notwendig, sofern der Befall nicht außergewöhnlich hoch ist. Empfehlenswert ist jedoch im Frühjahr das Abspülen dieser Zikaden mit einem kräftigen Wasserstrahl.

Auch wenn eine Schädlingsabwehr nicht einfach ist, sollte bei manchen Pflanzen (z.B. Rhododendren) sofort gehandelt werden, sobald man Zikaden auf ihnen entdeckt hat. Im Anfangsstadium kann man zunächst versuchen, durch das mehrmalige Besprühen (in zeitlichem Abstand) der Blattunterseiten mit stark verdünnter Essigessenz oder einem Sud aus Brennnesseln den Befall zu stoppen. Auch die Anwendung von mit Wasser verdünntem Niemöl kann wirksam sein. Sehr gut helfen (nicht nur in Gewächshäusern) sog. Gelbsticker oder Gelbtafeln, die mit klebrigem Leim beschichtet sind. Sie werden am besten ab Mitte Juni bis September in die Pflanzen gehängt oder neben sie gesteckt (je mehr umso besser). Die Eiablage in die Knospen und damit das Ansiedeln eines Schadpilzes (Knospenbräune) und damit verbunden das spätere Absterben der Knospen soll damit verhindert werden.

Für eine natürliche Bekämpfung sorgen die Fressfeinde der Zikaden. Zu ihnen zählen Ameisen, Vögel, Raubwanzen, Spinnen und Grabwespen.

Ist das Auftreten von Rhododendron-Zikaden sehr stark, reichen Gelbtafeln usw. häufig nicht aus. Eine chemische Bekämpfung mit im Handel erhältliche Insektiziden ist dann häufig unumgänglich, auch wenn diese Produkte ökologisch bedenklich sind. Besonders die Larven sollen damit vernichtet werden, damit es gar nicht erst zur Eiablage kommt. Der beste Zeitpunkt hierfür ist der Monat Juni.

Eine rechtzeitige Bekämpfung der bereits angesprochenen Knospenbräune ist sehr wichtig.
Sie macht sich im Winter und Frühjahr bemerkbar durch braune oder schwarze Knospen auf den Pflanzen. Ein rückstandsloses Ausbrechen der Knospen ist notwendig, um eine Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Die Entsorgung der befallenen Knospen muss über den Hausmüll erfolgen.
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