Miniermotten
Miniermotten sind sehr kleine, meist in der Abenddämmerung fliegende Schmetterlinge (Falter). Weltweit gibt es etwa 1000 Arten, von denen über 200 in Europa anzutreffen sind. Sie sind meistens wenige mm groß, schlank und ihre Körperfarbe ist unterschiedlich, häufig leicht bräunlich bis oliv-ähnlich. Ihre Flügel, die deutlich gefranst sind, haben eine Spannweite von 5-10 mm und tendieren zwischen braun und beige. Markantes Merkmal der Miniermotten ist ein ausgeprägter Saugrüssel. Wie auch bei den → Minierfliegen schädigen in erster Linie die Raupen dieser Tiere die Blätter vieler verschiedener Laubpflanzen im inneren Bereich. Ihren Namensbestandteil „Minier“ haben sie von den Gängen. die sie in die Blätter fressen. Die Gänge werden Minen genannt und befinden sich zwischen der Blattober- und Unterseite. Sie können je nach Art schlangenförmig, oval oder rund sein.
Auftreten:
Es gibt – wie gesagt – viele verschiedene Miniermotten-Arten, von denen die meisten auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert sind, was man in der Regel an ihren Namen erkennen kann. Die bekanntesten von ihnen sind:
- Thuja-Miniermotten. Sie befallen die Thuja (Lebensbäume) und vernichten dabei manchmal sogar ganze Hecken.
- Rosskastanien-Miniermotten schädigen in großem Maße Kastanienbäume, allerdings nur die weißblütigen und keine rotblütigen Rosskastanien. Besonders in Europa sind sie deshalb seit ihrem ersten Auftritt vor etwa 30 Jahren gefürchtet und haben sich entsprechend ausgebreitet. Ein starker Befall sorgt dafür, dass die Blätter der Kastanien vorzeitig braun werden und abfallen, so dass der optische Eindruck der Bäume stark getrübt wird. Diese Tatsache veranlasst viele Kommunen und Privatleute dazu, nur noch rotblütige Kastanienbäume anzupflanzen.
- Obstbaumminiermotten finden sich nicht selten an diversen Kern- und Steinobstarten, aber auch an anderen Gehölzen. Besonders betroffen sind Apfel, Kirsche und Birne.
- Auch Eichenrindenmotten, Buchenmotten, Ahornmotten, Azaleenmotten und Fliedermotten kommen häufiger vor.
Nach ihrem Schlupf aus den Eiern beginnen die (flachen) Raupen ihr schädliches Werk im Innern der Blätter. Da sie dabei weder die Ränder noch die Ober- und Unterseiten der Blätter beschädigen, bemerkt man einen Befall nicht gleich und der Schaden ist z.T. bereits erheblich. Außerdem sind die meistens grauen oder braunen Gänge der Raupen anfangs sehr klein und kaum zu erkennen. Erst wenn die Raupen größer werden, sind auch die dadurch breiter werdenden Gänge besser sichtbar, so dass auch erst dann feststellbar ist, ob es sich bei den Schädlingen tatsächlich um Miniermotten handelt.
Vermehrung:
Üblich sind bei den Miniermotten je nach Art drei bis vier Generationen pro Jahr. Sie verbreiten sich also sehr schnell, besonders in der warmen Jahreszeit. Nach der Paarung zwischen Weibchen und Männchen sticht das Weibchen kurze Zeit später die Blätter an und legt ca. 40 Eier einzeln in das Blattgewebe. Daraus entwickeln sich innerhalb von 2-3 Wochen Raupen (Larven), die gleich nach dem Schlüpfen im Innern der Blätter „das große Fressen“ beginnen.
Innerhalb von knapp einem Monat haben sie ihre Maximalgröße erreicht und verlassen ihre Minengänge um sich zu verpuppen. Das tun sie in Kokons, die sie spinnen und an den Blättern aufhängen. Etwa zwei Wochen später schlüpfen die Motten und der Zyklus ihres Lebens beginnt von vorn. Miniermotten, egal ob als Falter oder Raupe, können Kälte gut vertragen. Sie überwintern je nach Art entweder im Laub oder unter der Baumrinde.
Schaden:
Meistens ist der Schaden, den die Miniermotten anrichten, nur optischer Art, wenngleich teilweise sehr prägnant und störend. Die Fressgänge verfärben sich und die Blätter werden vorzeitig braun und sterben ab. Meistens fallen sie dann auf den Boden, so dass bereits im August die Bäume ohne Blattwerk dastehen. Besonders bei Kastanienbäumen kommt das häufig vor. Bei sehr starkem Befall bzw. einem umfangreicheren Befall über mehrere Jahre hinweg kann es evtl. zusätzlich zu Wachstumsstörungen und bei Obstbäumen zu einer reduzierten Fruchtbildung kommen. Weitergehende Schäden wie z.B. ein Absterben der Pflanzen sind nicht zu befürchten, es sei denn, es liegt bereits eine anderweitige starke Schädigung vor.
Vorbeugende Maßnahmen:
Kostengünstig und in vielen Fällen verhältnismäßig einfach zu realisieren ist das Abdecken der Pflanzen mit einem Netz oder Gartenvlies. Wichtig ist dabei, das der Schutz sehr engmaschig ist, damit die kleinen Tiere nicht hindurch schlüpfen können. Empfehlenswert ist auch das Aufhängen von sog. Pheromonfallen, entweder verteilt in den Pflanzen oder unterhalb der Schutzabdeckung. Durch den speziellen Geruch der klebrigen Fallen glauben die Männchen, paarungsbereite Weibchen vorzufinden und bleiben deshalb daran haften. Bei einer regelmäßigen Kontrolle der Fallen kann man frühzeitig feststellen, ob Tiere vorhanden sind und wenn ja, ob es tatsächlich um die schädlichen Miniermotten handelt. So sind Gegenmaßnahmen beizeiten realisierbar.
Auch der Einsatz von im Handel erhältlichen Nützlingen wie, Schlupfwespen, Brackwespen und Erzwespen hat sich bewährt, besonders unter Schutzabdeckungen. Sie sind neben bestimmten Vögeln wie z.B. Schwalben und Meisen, die ebenfalls gerne Miniermotten verzehren, sowie Ameisen und Spinnen mehr oder weniger die einzigen Feinde der Miniermotten bzw. deren Larven. Ebenfalls hilfreich kann ein regelmäßiger Rückschnitt bei bestimmten Pflanzen (Thuja) sein.
Letztendlich trägt auch ein sauberer Garten ohne altes Laub aus dem Vorjahr und kranke und abgestorbene Pflanzen zur Schädlingsfreiheit bei.
Bekämpfung:
Einen geringen Befall kann man – sofern es wirklich nötig ist - mit den o.g. Pheromonfallen und mit der Ansiedelung der nützlichen Schlupfwespen usw. (→Vorbeugende Maßnahmen) bekämpfen. Auch das sofortige Entfernen der befallenen Triebe (bei Thuja-Pflanzen) bzw. Blätter (verbunden mit der richtigen Entsorgung, allerdings nicht auf dem Kompost) trägt dazu bei.
Ein stärkerer Befall lässt sich schwer bekämpfen. Wirksamkeit versprechen in gewissem Maße Mittel wie Pyrethrum (Auszug aus der Chrysantheme), natürliche Fettsäuren und Brennnessel-Jauche, die man sehr gut selbst herstellen kann, sofern man den Geruch „mag“. Als letzte Möglichkeit kann man auf biologische Pflanzenschutzmittel wie z.B. Neem-Produkte zurückgreifen. Chemische Pflanzenschutzmittel sollten, wenn überhaupt erhältlich, nicht eingesetzt werden, da sie gesundheitlich bedenklich sind und auch Nützlinge schädigen.