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Urban Gardening -Initiativen

27.05.2014

Welche Art von URBAN-GARDENING-Initiativen gibt es und welche Ziele verfolgen sie?
In Deutschland gibt es – obwohl sie nirgendwo statistisch erfasst werden – wohl annähernd 300 Projekte, die unter den Oberbegriff „Gemeinschaftsgärten“ fallen. Obwohl die Zahl geschätzt ist, ist eines klar: sie hat eine zunehmende Tendenz. Der Name sowie die Ausrichtung und Ausgestaltung ist dabei zum Teil unterschiedlich, nicht selten sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Gartentypen aber auch fließend:

URBAN-GARDENING-Initiativen

Interkulturelle Gärten, inzwischen vielfach ausgezeichnet, gibt es schon seit fast 20 Jahren. Der erste Garten dieser Art hat sich aus einem Migrationszentrum heraus in Göttingen entwickelt. Frauen verschiedener Nationalitäten haben ihn damals aufgebaut und später in den eingetragenen Verein „Internationale Gärten Göttingen“ überführt. Besonderheit dieses und anderer später gegründeten interkulturellen Projekte: alle Nationalitäten sind willkommen, wobei jeder einen unterschiedlich großen persönlich genutzten Bereich bearbeitet. Daneben gibt es Gemeinschaftsflächen für alle, auf denen z.B. die Kinder spielen können. Die Sprache in diesen Gärten ist übrigens Deutsch, was auch zur Integration der ausländischen Hobbygärtner beiträgt.

Nachbarschaftsgärten sind Gärten, die von einer Gruppe von Menschen aus der Nachbarschaft gemeinsam genutzt und bewirtschaftet werden. Meistens – aber nicht immer - handelt es sich dabei um kleinere Projekte in unmittelbarer Nähe der Wohnungen. Bekannt sind die u.a. die Leipziger Nachbarschaftsgärten, deren Träger ein gleichlautender gemeinnütziger Verein ist. Seit 2004 wird hier auf über 6000qm gegärtnert, und zwar z.Z. von über 80 Erwachsenen (nebst Kindern). Es gibt sowohl „private“ als auch Gemeinschaftsflächen, auf denen Baumobst, Gemüse, usw. angepflanzt werden. Daneben fungieren eine Holz- und Fahrradwerkstatt, das erste Strohballenhaus Leipzigs, eine Küche usw. Auch Tiere wie Schweine, Hühner und Kaninchen werden gezüchtet. Wichtig sind auch die Workshops für und mit Jugendlichen und die vielen gemeinsamen Treffen, bei denen gesungen, gegrillt, geerntet und gefeiert wird. Auch die sog. „Kiezgärten“ in Berlin kann man dazurechnen. Beim „Kiezgarten Schliemannstraße“ wird beispielsweise seit 2003 auf ca. 300qm ausgetauschtem Mutterboden angepflanzt und geerntet. Es gibt Obstbäume, Beerensträucher, Blumen, Stauden, Kräuter und natürlich Gemüse. Abgegrenzte Parzellen gibt es nicht, nur Gemeinschaftsflächen. Alles (auch die Ernte) gehört praktisch allen.

Dachgärten wie Der Kistengarten auf St. Pauli finden ihren Platz auf Flachdächern von Gebäuden, in diesem Fall auf dem Dach einer Tiefgarage in der Großen Freiheit. Auf Holzpaletten stehen dort etliche farbige Transportkisten, in denen Gemüse und Kräuter angepflanzt werden. Sogar Bienenschwärme haben dort inzwischen Einzug gehalten, so dass auch Honig geimkert wird.

dachgarten

Das Ziel von Permakulturgärten (wie der „O´pflanzt is“ in München) ist ein nachhaltiger Lebensstil mit der Natur. Man versucht, das sich die Gärten möglichst selbst entwickeln, ohne großen Einfluss von außen. Ressourcenverschwendung ist verpönt, und so greift man auf viele Materialien zurück, die sonst auf dem Müll landen würden. Entsprechend vielfältig und experimentell sehen die baulichen Maßnahmen manchmal aus. Die Gemeinschaft spielt in diesen Gärten eine große Rolle, und so macht man – so die Zielsetzung -fast alles gemeinsam: werkeln, anpflanzen, ernten, kochen und essen.

Unter Gemeinschaftsgärten als Oberbegriff sind – wie gesagt - alle aufgeführten Gärtenarten zu verstehen. Speziell fallen darunter aber die Gärten, die sich den anderen Kategorien nicht direkt zuordnen lassen. Als Beispiel seien z.B. Frauengärten und Stadtteilgärten genannt. Bundesweit und darüber hinaus bekannt ist z.B. der „Prinzessinnengarten“ in Berlin, den es seit 2009 gibt. Die große ursprüngliche Brachfläche wird seitdem jahresweise von der Stadt gemietet. Eine längere Nutzungszusage gibt es leider nicht. Deshalb ist der Garten auch mobil angelegt, so dass er jederzeit umziehen kann. Ökologisch, d.h. in Bio-Qualität, wird angepflanzt u.a. in recycelten Bäckerkisten, Reissäcken usw., also Behältnissen, die gut transportabel sind. Daneben sind auch Bienenvölker angesiedelt worden.

Im Gegensatz zu anderen Gärtentypen hat hier niemand sein eigenes Beet, dafür kann jeder überall mithelfen. Wesentlicher Gedanke: die Vielfalt der Pflanzen zu erhalten. Die geernteten Lebensmittel kann man käuflich erwerben, sie werden aber auch im Gartencafe´und der Gartenküche verarbeitet. Besonderheit sind auch viele Veranstaltung regionaler und überregionaler Art. So gibt es Ausstellungen, Führungen, Vorträge, Seminare, Schulungen usw. Betrieben wird der Prinzessinnengarten als gemeinnützige GmbH.

Schulgärten sind heute wieder „in“. Sie sind – wie der Name sagt – Schulen angegliedert. Kinder lernen von ihnen viele elementare Dinge, die früher für die meisten Menschen selbstverständlich waren: was ist Natur, wie gehe ich damit um, wie kann ich selbst gesunde Lebensmittel herstellen usw. Das dazu auch die Pflege, das Ernten und vielfach auch die gemeinsame Zubereitung in der Schulküche sowie der Verzehr steht, ist selbstverständlich. Auch für die Psyche der Kindern ist gemeinsames Gärtnern positiv. Neben den Waldorfschulen, bei denen Gärten obligatorisch waren, hatte früher hatten viele Schulen entsprechende Gärten, besonders in der DDR. Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurden viele davon abgeschafft, meistens aus Kostengründen. Diese Entwicklung ist seit einigen Jahren ins Gegenteil umgeschlagen, was besonders auf immer mehr Ganztagsschulen zurückzuführen ist. In Berlin z.B. haben bereits über 250 Schulen einen Garten. Ähnlich sieht es in vielen anderen Bundesländern aus.

Beim Guerilla Gardening steht die Begrünung der Stadt und nicht der Obstanbau im Vordergrund. Begonnen in den USA, hat sich dieser Trend mittlerweile weltweit etabliert. Man kann sogar sagen, er ist salonfähig geworden, auch in den Medien. Und das, obwohl diese Art der Bepflanzung – zumindest in Deutschland – illegal ist. Guerilla-Gärtnern ist sehr einfach. Man sucht sich einfach eine freie Brachfläche, eine Verkehrsinsel, einen Randstreifen o.ä. in der Stadt, verteilt Blumenerde darauf und setzt dann Samen oder Blumenzwiebeln ein. Auch fertige Samenbomben kann man – vorwiegend im Internet - kaufen. Es handelt sich dabei um kleine Kügelchen aus Komposterde, Ton und entsprechenden Samenkörnern, die einfach auf die entsprechende Fläche geworfen werden. Bedenken sollte man allerdings beim Guerilla-Gardening: nicht jede Aussaat ist ökologisch sinnvoll. Deshalb sollte man sich vorher entsprechend informieren (z.B. im Internet , mittels Büchern oder bei Umweltverbänden).

Samenbombe

Selbsterntegärten (Gardensharing) sind eine ziemlich neue Variante, die immer mehr Nachahmer findet. Grundlage ist dabei das große Feld eines Bauern, das in kleine Parzellen unterschiedlicher Abmessungen geteilt wird. Diese kann man für ein Jahr oder länger pachten. Pflügen Anbau und manchmal sogar die Bewässerung übernimmt der Landwirt, die Pflege und Ernte die Pächter. Gerade für Anfänger, die noch keine oder wenig Ahnung vom Pflanzenanbau haben, sind Gärten dieser Art eine lohnenswerte Alternative.

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