Infusionen und Konzentrate herstellen
Die Welt der Extraktion bietet dir viele spannende Möglichkeiten. Ob du THC-haltige Infusionen wie Cannabutter oder Cannaöl herstellen möchtest oder dich an konzentrierte Produkte wie Kief oder Haschisch wagst - mit den richtigen Methoden ist das auch zu Hause möglich. Alles, was du dazu brauchst, sind ein paar grundlegende Utensilien, die richtigen Zutaten und etwas Geduld.
In diesem Artikel zeigen wir dir zusätzlich zum absoluten Klassiker, der Cannabutter, weitere beliebte Extraktionsmethoden: Das Trockensieben, die Eiswasserextraktion und die Ethanolextraktion. Mit diesen Techniken kannst du hochwertige Infusionen und Konzentrate herstellen und das Beste aus deinen Blüten herausholen.
Cannabutter
Cannabutter ist eine der bekanntesten und beliebtesten Methoden, um THC und andere Cannabinoide in eine essbare Form zu bringen. Sie wird traditionell verwendet, um leckere Nahrungsmittel wie Brownies, Kekse oder herzhafte Gerichte herzustellen. Die Butter dient als Fettträger, der die Cannabinoide aufnimmt, so dass sie vom Körper effizient verwertet werden können. Die Methode ist einfach, effektiv und kann mit wenigen Zutaten zu Hause durchgeführt werden.
So geht’s:
Decarboxylierung: Bevor du mit der Infusion beginnst, ist es wichtig, die Cannabinoide durch Erhitzen zu aktivieren. Dafür zerkleinerst du die Blüten und erhitzt sie bei 110–120 °C für 30–45 Minuten im Backofen. Dieser Schritt wandelt THCA in THC und CBDA in CBD um – die psychoaktiven und therapeutischen Formen der Cannabinoide.
Butter aufsetzen: Gib die Butter in eine kleine Schale und lege die Schale in ein Wasserbad. So stellen wir sicher, dass sich die Butter später nicht zu heiß erhitzt und Wirkstoffe verloren gehen.
Blüten hinzufügen: Füge10–15 g decarboxylierte Blüten (je nach gewünschter Potenz) zur geschmolzenen Butter hinzu. Rühre die Mischung gründlich um, damit die Blüten gleichmäßig verteilt sind.
Simmern lassen: Lasse die Mischung bei niedriger Stufe (unter 90 °C) für 2–3 Stunden erhitzen. Rühre regelmäßig um, damit die Wirkstoffe gleichmäßig extrahiert werden.
Filtern: Gieße die Mischung durch ein feinmaschiges Sieb, ein Käsetuch oder einen Kaffeefilter, um das Pflanzenmaterial zu entfernen. Drücke die Rückstände leicht aus, um die maximale Menge an Cannabutter zu gewinnen.
Abkühlen und trennen: Lasse die Cannabutter im Kühlschrank abkühlen.
Tipps:
Qualitativ hochwertige Butter: Verwende hochwertige Butter, da sie als Basis den Geschmack und die Textur deiner Edibles beeinflusst.
Sanftes Erhitzen: Halte die Temperatur stets niedrig, um die Cannabinoide und Terpene zu schützen.
Dosierung beachten: Beginne mit einer niedrigen Dosis und taste dich langsam an die gewünschte Wirkung heran, besonders bei Edibles.
Das Endprodukt hat eine cremige Konsistenz und ein mildes, nussiges Aroma. Cannabutter kann leicht in einer Vielzahl von Gerichten verwendet werden, von Backwaren bis hin zu herzhaften Soßen. Es macht richtig Spaß mit Cannabutter seine Lieblingsrezepte aufzupeppen!
Trockensieben (Dry Sifting)
Bei der Trockensiebung werden die Trichome (kleine Harzkristalle) der getrockneten Blüten mit einem feinmaschigen Sieb abgetrennt. Man erhält Kief, ein feines, goldgelbes bis hellgrünes Pulver, das aus den abgetrennten Trichomköpfen besteht.
Kief ist besonders reich an Cannabinoiden wie THC und CBD sowie an Terpenen, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack der Pflanze verantwortlich sind. Es ist die reinste und konzentrierteste Form der Wirkstoffe der Pflanze - sozusagen die Essenz des Harzes. Kief kann direkt konsumiert, zu Extrakten verarbeitet oder zu Haschisch gepresst werden.
So geht’s:
Vorbereitung: Lege die getrockneten Blüten für 24 Stunden in den Gefrierschrank. So brechen die Trichome leichter ab.
Siebvorgang: Platziere ein Sieb über einer glatten, sauberen Oberfläche und reibe oder schüttle die gefrorenen Blüten vorsichtig darüber. Die Trichome fallen durch das Sieb und sammeln sich darunter.
Sammlung: Sammle das Kief mit einer Karte oder einem Spachtel und bewahre es in einem luftdichten Behälter auf.
Tipps:
Siebqualität: Je feiner das Sieb, desto reiner wird dein Kief.
Mehrfaches Sieben: Wiederhole den Vorgang mit immer feineren Sieben, um die Reinheit weiter zu verbessern.
Ice-Water-Extraktion (Bubble Hash)
Die Ice-Water-Extraktion ist eine der beliebtesten und effektivsten Methoden, um aus Blüten hochwertiges Haschisch zu gewinnen. Dabei wird eine Kombination aus kaltem Wasser, Eis und Bewegung verwendet, um die Trichome von den Blüten zu lösen. Die Methode funktioniert sowohl mit frischen als auch mit getrockneten Blüten, wobei frisches Material oft ein intensiveres Aroma liefert. Das Ergebnis ist ein erstklassiges Konzentrat, das sich durch seine Reinheit, seinen Geschmack und seine Wirkung auszeichnet.
Doch macht dieses Verfahren so effektiv? Die Trichome, die das Harz und die Wirkstoffe enthalten, werden bei niedrigen Temperaturen spröde und lösen sich leichter von den Blüten. Durch die Kälte und das Rühren brechen die Trichome ab und sinken durch ihr höheres Gewicht ins Wasser. Mit speziellen Filterbeuteln, so genannten Bubble Bags, werden die Trichome nach Größe sortiert und gefiltert, so dass ein sauberes und hochwertiges Endprodukt entsteht.
So geht’s:
Vorbereitung: Fülle einen Eimer mit kaltem Wasser und füge großzügig Eis hinzu.
Mischen: Zerkleinere die Blüten und gib sie in den Eimer. Rühre die Mischung kräftig um. Die Trichome lösen sich durch die Kälte und Bewegung von den Blüten.
Filtration: Gieße die Mischung durch spezielle Filtersäcke (Bubble Bags) mit unterschiedlichen Maschenweiten. Die Trichome setzen sich im Boden der Säcke ab.
Trocknung: Sammle das Haschisch und lasse es auf einer sauberen Oberfläche vollständig trocknen.
Tipps:
Temperaturkontrolle: Die Mischung so kalt wie möglich halten, da hohe Temperaturen das Harz erweichen und eine effiziente Trennung verhindern können.
Ausrüstung: Investiere in qualitativ hochwertige Bubble Bags. Sie sind in verschiedenen Maschenweiten erhältlich, meist von 25 bis 220 Mikron, was sich erheblich auf die Filtration und die Produktqualität auswirkt.
Das Endprodukt, oft als Bubble Hash bezeichnet, hat eine weiche, krümelige Konsistenz und enthält eine hohe Konzentration an Cannabinoiden und Terpenen. Der Name „Bubble Hash“ kommt daher, dass qualitativ hochwertiges Haschisch beim Erhitzen blubbert - ein Zeichen für seine Reinheit. Bubble Hash eignet sich hervorragend für den direkten Konsum, für die Verwendung in Essenzen oder als Basis für weitere Extraktionen.
Ethanol-Extraktion
Die Ethanolextraktion ist eine sehr effiziente Methode, um Cannabinoide und Terpene aus Blüten zu extrahieren und einen hochwirksamen, dickflüssigen Extrakt herzustellen. Hochprozentiger Alkohol dient dabei als Lösungsmittel, das die Wirkstoffe aus dem Pflanzenmaterial herauslöst. Diese Technik ist besonders beliebt, da Ethanol sowohl sicher als auch lebensmitteltauglich ist, was das Endprodukt vielseitig verwendbar macht - von Lebensmitteln bis hin zu Tinkturen.
Warum Ethanol? Ethanol hat die einzigartige Eigenschaft, sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Verbindungen zu extrahieren, was bedeutet, dass es nicht nur die Cannabinoide (wie THC und CBD), sondern auch eine breite Palette von Terpenen und Flavonoiden aus der Pflanze extrahiert. Das Endergebnis ist ein Vollspektrum-Extrakt mit beeindruckender Wirkung und ausgeprägtem Aroma.
So geht’s:
Decarboxylierung: Erhitze die zerkleinerten Blüten bei 110 °C für 30–45 Minuten im Backofen. Dadurch aktivierst du die Cannabinoide.
Einweichen: Die decarboxylierten Blüten in ein Glasgefäß geben und vollständig mit hochprozentigem Ethanol (mindestens 95 %) bedecken. Die Mischung einige Minuten ziehen lassen. Schüttel das Glasgefäß gelegentlich, um die Extraktion zu optimieren.
Filtration: Die Mischung durch ein feines Sieb, einen Kaffeefilter oder ein Tuch filtern, um das Pflanzenmaterial von der Flüssigkeit zu trennen. Falls erforderlich, diesen Schritt wiederholen, um einen möglichst reinen Extrakt zu erhalten.
Verdampfung: Die gefilterte Flüssigkeit wird in einem Wasserbad bei niedriger Temperatur erhitzt.. Dadurch verdampft das Ethanol und man erhält ein dickflüssiges, harziges Extrakt. Dieser Schritt erfordert Geduld, da das Ethanol langsam und vollständig entfernt werden muss.
Tipps:
Ethanol-Qualität: Verwende immer lebensmitteltaugliches Ethanol (z. B. reinen Trinkalkohol) und keine technischen Alkohole, die gesundheitsschädlich sein können.
Temperaturkontrolle: Halte die Temperaturen beim Verdampfen des Ethanols niedrig, um die empfindlichen Terpene zu bewahren.
Lagerung: Bewahre das fertige Extrakt in einem luftdichten Behälter auf und lagere es kühl und dunkel, um die Qualität zu erhalten.
Das fertige Produkt hat eine dickflüssige bis harzige Konsistenz und zeichnet sich durch hohe Potenz und ein intensives Aroma aus. Es kann auf viele Arten genutzt werden: als Basis für Tinkturen, in Edibles eingearbeitet oder zur direkten Anwendung in Vaporizern. Die Ethanol-Extraktion ist ideal für alle, die ein vollspektrales Extrakt mit minimalem Aufwand herstellen möchten.
Experimentiere und finde deine Lieblingsmethode!
Ob du dich nun für das Trockensieben, die Eiswasserextraktion oder doch für die Herstellung von Cannabutter entscheidest, jede dieser Methoden bietet dir eine einfache Möglichkeit, das Beste aus deinen Blüten herauszuholen. Jede Technik hat ihren eigenen Charme und eignet sich für unterschiedliche Anwedungen, vom feinen Kief bis zur vielseitigen Cannabutter. Das Wichtigste ist, dass du dir die Zeit nimmst, die Prozesse zu verstehen und auszuprobieren, was für dich am besten funktioniert. Mit etwas Geduld und Übung wirst du hochwertige Produkte herstellen, die du entweder gleich genießen oder weiterverarbeiten kannst. Viel Spaß beim Experimentieren - und denk daran: Der Weg ist genauso spannend wie das Ergebnis!