Samen oder Stecklinge?
Stehst du vielleicht vor der Frage: Starte ich meinen Grow mit Samen oder doch lieber mit Stecklingen? Beide Methoden haben ihre Fans - und natürlich auch ihre Vor- und Nachteile. Lass uns zusammen herausfinden, was Samen und Stecklinge eigentlich sind und welche Methode für dich als Einsteiger die beste Wahl sein könnte. Du erfährst, wie sich diese beiden Varianten in Sachen Aufwand, Erfolgschancen und auch rechtlich unterscheiden.
Was sind Stecklinge und Samen?
Stecklinge sind kleine Pflanzenteile (meist Zweige), die man von einer ausgewachsenen Mutterpflanze abschneidet. Ein Steckling hat bereits alle Gene der Mutterpflanze in sich, man spricht hier also auch von einem Klon. Wenn du einen Steckling einsetzt, wächst daraus schnell eine neue Pflanze mit denselben Eigenschaften wie die Mutter.
In jedem Samen steckt ein kleiner Pflanzenembryo und etwas Nährgewebe. Nach der Keimung sprießt aus dem Samen eine neue Pflanze. Zusammengefasst: Bei Stecklingen hast du ein lebendes Pflanzenteil in der Hand, bei Samen nur das Samenkörnchen, das erst zum Keimen gebracht werden muss.
Samen: Vorteile und Nachteile
Samen sind ohne Frage der Klassiker für den Einstieg. Sie bieten dir einige Vorteile, haben aber auch ein paar Nachteile. Hier ein Überblick:
Sortenvielfalt: Du kannst aus vielen verschiedenen Sorten wählen und sogar spezielle Genetik nutzen, die nur als Samen angeboten wird.
Einfache Lagerung: Samen halten sich lange, wenn du sie dunkel und trocken aufbewahrst. Viele Samen keimen nach Jahren noch problemlos.
Rechtliche Sicherheit: Samen gelten als Saatgut und sind deshalb meist legal zu handeln. In Deutschland darfst du zum Beispiel EU-zertifiziertes Saatgut bestellen.
Auf der anderen Seite gibt es bei Samen auch ein paar Punkte zu bedenken:
Keimrisiko: Nicht jeder Samen geht auf. Es kann sein, dass du ein paar Ersatzsamen benötigst, falls nicht alle keimen.
Längere Wartezeit: Ein Samen muss erst keimen und ein wenig wachsen, bevor du überhaupt eine sichtbare Pflanze hast - das kostet Zeit.
Geschlecht: Bei nicht-feminisierten Samen besteht die Gefahr, Männchen zu ziehen. Diese musst du später aussortieren, sonst riskierst du Bestäubung.
Anzuchtaufwand: In den ersten Wochen musst du ein bisschen aufpassen (Licht, Wasser, Temperatur), damit sich die Keimlinge gut entwickeln.
Achte darauf, feminisierte oder Autoflower Samen zu nutzen, falls du auf eine Ernte aus bist. Die Chance, dass aus einem feminisierten Samen eine männliche Pflanze wächst ist sehr gering.
Stecklinge: Vorteile und Nachteile
Stecklinge kommen direkt von einer Mutterpflanze und sparen dir dadurch oft Zeit: Sie starten viel schneller ins Wachstum als Saatgut. Doch diese Abkürzung hat auch ihre Tücken. Hier ein paar typische Punkte:
Schneller Start: Ein Steckling ist schon eine kleine Pflanze. Du sparst die Keimphase, das Wurzelwerk ist meist schon teilweise angelegt und die Pflanze wächst sofort los.
Keine Männchen: Im Gegensatz zu Samen brauchst du dir beim Geschlecht keine Sorgen machen. Wenn die Mutterpflanze weiblich ist, ist es der Steckling auch.
Gleiche Genetik: Die Qualität ist zuverlässig, weil der Steckling exakt die Gene der Mutterpflanze trägt. Du weißt schon von Beginn an, wie Aroma, Wirkung und Ertrag ausfallen.
Andererseits kommen Stecklinge mit einigen Nachteilen:
Rechtliche Grauzone: Stecklinge von THC-haltigen Pflanzen sind in Deutschland außerhalb von anerkannten Anbauvereinen rechtlich nicht abgesichert. Hier ist Vorsicht angesagt.
Schädlings- und Krankheitsrisiko: Wenn die Mutterpflanze mit Schädlingen oder Krankheiten befallen ist, übernimmt der Steckling diese oft automatisch.
Schwierige Beschaffung: Ohne eigene Kontakte oder einen Verein wird es schwer, wirklich gute Stecklinge zu bekommen. Meist kommt man nur über den Schwarzmarkt an Material, das ist riskant und verboten!
Haltbarkeit: Stecklinge musst du ständig feucht halten und pflegen. Werden sie zu trocken, vertrocknen sie und können nicht mehr anwurzeln. Du kannst sie nicht einfach wie Samen lagern.
Kosten: Stecklinge sind oft teurer als Samen. Du zahlst für eine bereits vorgezogene Pflanze, was den Preis in die Höhe treibt.
Rechtslage 2025 in Deutschland
Ganz wichtig für deinen Anbau: Die Gesetzeslage hat sich geändert, aber nicht alles ist klar geregelt. Grundsätzlich ist EU-zertifiziertes Saatgut legal erhältlich - das heißt, du darfst Saatgut aus EU-Ländern problemlos bestellen und verwenden. Auf Stecklinge trifft das nicht zu. Sie sind laut Gesetz nur dann eindeutig legal, wenn sie über anerkannte Anbauvereine bezogen werden. Dort darf man als Mitglied eine begrenzte Menge an Stecklingen erhalten.
Außerhalb dieser Vereine liegt der Kauf und Besitz von Stecklingen weiter in einer Grauzone. Das heißt: Für Einsteiger ist es meist einfacher und aus rechtlicher Sicht sicherer, auf Saatgut zu setzen. Wichtig zu wissen: Saatgut darf in Deutschland nur aus EU-Mitgliedsstaaten bezogen werden, der Import aus Nicht-EU-Ländern wie den USA ist aktuell nicht erlaubt. Weitere Informationen bekommst du unter unserem Ratgeber zum Thema "Legaler Home-Grow".
Kurz und knapp: Für den Einstieg in den privaten Anbau empfehlen wir dir in der Regel Samen. Sie sind leichter zu bekommen, einfacher zu lagern und weitestgehend rechtlich unproblematisch. Außerdem kannst du sie gut nach dem Zufallsprinzip keimen lassen und so Stück für Stück Erfahrungen sammeln. Stecklinge dagegen bringen zwar einen schnellen Start und konstante Qualität, sind aber für Neulinge oft komplizierter: Man braucht sichere Bezugsquellen (z.B. einen Anbauverein) und ein bisschen Routine im Umgang. Im Zweifelsfall bist du mit ein paar guten Samen entspannter unterwegs. Das ist weniger riskant und einfacher zu handhaben.