Indica, Sativa & Samenarten
Die traditionelle Unterscheidung zwischen Sativa und Indica basiert oft noch auf der vermeintlichen Wirkung - Sativa soll anregen, Indica entspannen. Doch wer sich etwas genauer damit beschäftigt, wird feststellen, dass die Wirkungsunterschiede heute nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Viel wichtiger sind Merkmale wie Blütezeit, Wuchsform und andere Eigenschaften in Ästhetik und Anbau. Hier wird dir beschrieben, worauf es wirklich ankommt und welche Unterschiede dir beim Anbau helfen können.
Sativa & Indica
Blütezeit und Wachstumsphasen
Ein wesentlicher Unterschied, der nicht oft genug betont wird, ist die unterschiedliche Blütezeit der Sorten. Indica-Sorten, die aus kühleren Bergregionen stammen, haben in der Regel eine deutlich kürzere Blütezeit - oft zwischen 6 und 9 Wochen. Diese schnelle Reife ist vor allem für den Indoor-Anbau von Vorteil, da so noch mehr Ernten pro Jahr möglich sind. Im Gegensatz dazu benötigen Sativa-Sorten aus wärmeren, tropischen Regionen deutlich mehr Zeit für die Reifung. Hier spricht man oft von Blütezeiten zwischen 9 und 13 Wochen, was vor allem im Freilandanbau ein wichtiger Faktor ist. Der Unterschied in der Blütezeit ermöglicht es also, die richtige Sorte für die jeweiligen Anbaubedingungen auszuwählen.
Wuchsform und Blattstruktur
Auch optisch unterscheiden sich die Sorten deutlich: Sativa-Pflanzen wachsen oft sehr hoch und schlank, mit langen, schmalen Blättern und großen Internodien, was ihnen ein „baumartiges“ Aussehen verleiht. Diese Eigenschaft macht sie ideal für den großflächigen Outdoor-Anbau - hier kann man bei genügend Platz von hohen Erträgen profitieren. Indica-Pflanzen hingegen sind kompakter und buschiger, mit breiteren Blättern und einem eher dichten Wuchs. Die kompakte Struktur erleichtert nicht nur die Kontrolle im Innenbereich, sondern verhindert auch, dass sich in den dichten Knospen zu viel Feuchtigkeit ansammelt - ein wichtiger Punkt, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Eigenschaft | Indica | Sativa |
---|---|---|
Herkunft | Kühleren Bergregionen | Tropische, warme Regionen |
Blütezeit | Kurz: ca. 6–9 Wochen | Lang: ca. 9–13 Wochen |
Vorteil Indoor-Anbau | Schnelle Reife, mehr Ernten pro Jahr | Weniger geeignet wegen langer Blütezeit |
Vorteil Outdoor-Anbau | Geringer | Gut geeignet bei langem, warmem Sommer |
Anbauanforderungen und Ernteertrag
Je nachdem, wo du deinen eigenen kleinen Grow- oder sogar Großanbau planst, solltest du die unterschiedlichen Anforderungen der Pflanzen beachten:
Sativa: Aufgrund ihrer hohen Wuchshöhe und der langen Blütephase brauchst du viel Platz und auch eine längere Vegetationsphase. Wer diese Herausforderungen jedoch meistert, wird mit großen, luftigen Buds und einem entsprechend hohen Ertrag belohnt.
Indica: Diese Sorte ist ideal für wenig Platz, da sie kleiner bleibt und schnell blüht. Außerdem ist der Ertrag oft schon nach kurzer Zeit da
Die unterschiedlichen Wachstumszyklen beeinflussen nicht nur die Anbauplanung, sondern auch den Ertrag und die Pflege der Pflanzen. Hier ist es sinnvoll, sich im Vorfeld genau zu überlegen, welche Anbaubedingungen geboten werden können und welche Sorte sich dafür am besten eignet. Beim Anbau in einer Growbox unbedingt auf die Höhe achten!
Ruderalis
Neben Sativa und Indica gibt es auch die weniger bekannten Ruderalis-Pflanzen. Ursprünglich aus kälteren Regionen wie Russland stammend, zeichnen sie sich durch einen sehr kurzen vegetativen Zyklus und eine automatische Blütephase aus - unabhängig von der Lichtdauer.
Obwohl Ruderalis-Pflanzen von Natur aus wenig THC enthalten und kleiner bleiben, nutzen Züchter ihre robusten Eigenschaften, um selbstblühende Sorten zu züchten. Diese Hybriden kombinieren oft die Vorteile der schnellen Blüte und der Robustheit der Ruderalis mit den erwünschten Eigenschaften einer Sativa oder Indica. Dies ermöglicht einen unkomplizierten Anbau, vor allem wenn man den Lichtzyklus nicht genau kontrollieren möchte.
Regulär, feminisiert und Autoflower – was steckt dahinter?
Hast du dich auch schon gefragt, was es mit den Begriffen regulär, feminisiert und Autoflower auf sich hat? Diese Kategorien beziehen sich nicht direkt auf die botanische Einteilung in Sativa, Indica und Ruderalis, sondern auf die Art und Weise, wie Cannabis-Samen produziert werden.
Reguläre Samen
Reguläres Saatgut ist die "klassische" Variante. Sie werden ohne jeglichen Eingriff gezüchtet, so dass sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen entstehen. Das ist vor allem dann interessant, wenn du selbst Züchter bist und dich auch mit der Bestäubung und dem Anbau deiner eigenen Sorten beschäftigen möchtest. Das bedeutet aber auch, dass du später die männlichen Pflanzen entfernen musst, wenn du nur an der Produktion von Blüten interessiert bist.
Feminiserte Samen
Feminisiertes Saatgut wird gezielt so behandelt, dass es fast ausschließlich weibliche Pflanzen hervorbringt. Das ist für viele Züchter praktisch, denn nur weibliche Pflanzen produzieren die begehrten Blüten. Durch die Verwendung von feminisiertem Saatgut kann der Arbeitsaufwand verringert werden, da das mühsame Aussortieren der männlichen Pflanzen entfällt. Es geht also darum, den Ertrag zu optimieren und den Anbau für Anfänger einfacher zu machen. Allerdings sind diese Samen anfälliger für Zwitter. Diese Mutation wird vor allem von Züchtern bei Störlicht gemeldet.
Autoflower Samen
Autoflower-Samen sind ein echtes Highlight für alle, die eine unkomplizierte und schnelle Ernte schätzen. Diese Samen basieren zum Teil auf der Ruderalis-Genetik und haben den besonderen Vorteil, dass sie unabhängig von der Lichtperiode automatisch in die Blütephase übergehen. Das macht sie besonders attraktiv für den Anbau in Regionen mit wechselhaften Lichtverhältnissen oder für Züchter, die mehrere Ernten im Jahr planen möchten. Autoflowering-Sorten bieten dir also Flexibilität und Zuverlässigkeit, auch wenn sie manchmal im Vergleich zu photoperiodischen Sorten etwas weniger Ertrag und Cannabinoide liefern.